Infotag Erdgasmobilität in Ankum

Am 27.08.2013 wurde auf dem Gelände der BSD-Tankstelle an der Bersenbrücker Straße die von Richard von der Haar und von Hubert Escher in Eigenregie geplante und errichtete Erdgastankstelle in Ankum eröffnet. Knapp ein Jahr später ist die Begeisterung für den Kraftstoff Erdgas ungebrochen und man lud am 20. Juni zu einem Infotag im Autohaus Berens ein. Die Initiatoren haben sich als sehr sympathische und bodenständige Gastgeber präsentiert. Unterstützung gab es seitens des Westfälischen Energieversorgers RWE Deutschland AG, der Erdgas-Flyer, eine Vespa-Waffelbäckerei und eine Demo-Erdgaszapfsäule bereitstellte. Filmisch dokumentiert wurde die Veranstaltung vom OS1.TV aus Osnabrück.

Das AUDI Zentrum Osnabrück stellte allen Interessierten gleich zwei Audi A3-g-tron für Probefahrten an ihrem eigens aufgebauten Stand zur Verfügung. Die Möglichkeit mit der Automatikversion oder dem 6-Gang-Schaltgetriebe Probe zu fahren wurde von vielen Autofahrerinnen und Autofahrern genutzt. Der Audi mit 81 kW (110 PS), wahrlich kein PS-Protz, fährt sich sehr flott, sparsam und was besonders auffiel sehr ruhig. Aber auch andere Autohersteller präsentierten sich: VW Golf VII TGI, Opel Zafira Tourer 1.6 CNG Turbo ecoFLEX, Opel Combo 1.4 Turbo ecoFLEX, Fiat Punto 1.4 Natural Power und weitere Modelle.

Der Höhepunkt der Veranstaltung bildete um 18 Uhr der Auftritt von Herrn Dr. Bottermann, dem neuen Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) aus Osnabrück und im Anschluss der Vortrag von Michael Diekmann von der EWE AG. Herr Dr. Bottermann lobte zu Beginn seines Vortrags die Initiative der Veranstalter, ihren Beitrag zum Umweltschutz zu leisten, was bei der Höhe der Investitionssumme für eine neue Erdgastankstelle umso größeren Respekt abverlangt. Energisch forderte er die Abkehr von der Gewinnung von fossilem Erdgas durch Fracking in Deutschland. So lange man keine Kenntnis von der Zusammensetzung der in den Boden eingepressten Chemikalien hat, um auf diese Weise das Erdgas von den unterirdischen Gesteinen zu lösen, sei die Genehmigung für Fracking unverantwortlich, die Folgen für Mensch und Umwelt unabsehbar. Interessant seine Anmerkung und Aufforderung an die Autoindustrie keine bivalenten, sondern monovalente Fahrzeuge auf den Markt zu bringen. Die Möglichkeiten große Reichweiten zu erzielen, seien gegeben. Sicherlich ein kontroverser Standpunkt, vor allem für die Autofahrer die Erdgas-Tankmöglichkeiten im Ausland benötigen.

Der Vortrag von Herrn Diekmann konzentrierte sich auf alle Facetten rund um das Thema Erdgas als Kraftstoff. Wirtschaftlichkeit, Umweltaspekte, verfügbare Erdgasmodelle, das Tankstellennetz und die Förderung für die Anschaffung von Erdgasfahrzeugen waren seine Themen. Ein interessanter Fakt war der Hinweis, dass 2012 nur 8,5 % aller am Gesamtmarkt verfügbaren Fahrzeugmodelle auch über einen Erdgasantrieb verfügen konnten. 2014 hat sich dieser Wert verdreifacht und man spricht von 25 %, also ein Viertel aller Modelle können bereits mit Erdgas fahren. Die Ankündigung der Neueröffnung der Erdgastankstelle in Werlte wurde teilweise beschmunzelt, da diese Tankstelle bereits seit 23. Mai im Probebetrieb arbeitet. Hier verfolgen EWE und Audi das Ziel, Wind- und Solarstrom in Erdgas umzuwandeln und die oft überschüssige Energie im Netz sinnvoll zu speichern. Das Projekt läuft unter dem Namen „Power to Gas“. Anfang 2013 ging die weltweit erste Großanlage zur Herstellung und Einspeisung von synthetischem Erdgas in Werlte in Betrieb. Die Audi AG erprobt dort in Kooperation mit der SolarFuel GmbH die Erzeugung von so genanntem „e-gas“ im industriellen Maßstab.

Die Veranstaltung hat nachhaltig inspiriert über die Anschaffung eines Erdgasfahrzeuges nachzudenken und sich für die Zukunft des sauberen Kraftstoffs zu entscheiden. Den beiden Betreibern der Erdgastankstelle in Ankum ist viel Durchhaltevermögen zu wünschen damit uns die Tankstelle noch lange erhalten bleibt. Vorausgesetzt Autohersteller, Energieversorger und Politik unterstützen weiter alternative Kraftstoffe. In diesem Zusammenhang ist an die Politiker zu appellieren, die Steuerfestschreibung für Erdgas weit über das Jahr 2018 hinaus zu verlängern, um allen Beteiligten Investitionssicherheit zu garantieren.

Text und Bild: gas24.de