Historie
Erdgas an sich ist kein neuer Rohstoff. Ein Großteil des heutzutage unterirdisch geförderten Gases ist mehrere Millionen Jahre alt und selbst die Förderungsmöglichkeiten reichen weiter in die Vergangenheit zurück, als zunächst vermutet.
Vor seiner Erschließung wurde Erdgas als eine Art Mysterium angesehen. Manchmal entzündeten Blitzschläge entwichenes Gas aus der Erdkruste. Diese so entstandenen Feuer zehrten häufig eine längere Zeit von den unterirdischen Erdgasreserven und verblüfften so die meisten frühen Zivilisationen – eine Grundvoraussetzung für Mystik und Aberglaube.
Eines dieser wohl bekanntesten Feuer wurde ungefähr um 1000 vor Christus im alten Griechenland auf dem Berg Parnassus gefunden. Ein Ziegenhirte entdeckte etwas, was einer „brennenden Quelle“ glich: eine Flamme stieg aus einer Spalte im Gestein auf. Die Griechen glaubten an einen göttlichen Ursprung der Flamme und bauten einen Tempel nahe des Feuers – die Heimat des Orakels von Delphi.
Diese Arten der Quellen wurden ein markantes Merkmal der indischen, griechischen und persischen Religionen. Da man es sich zu dieser Zeit nicht erklären konnte, wo diese Feuer herkamen, wurden sie häufig als göttlich oder übernatürlich bezeichnet.
Dies änderte sich um ca. 500 vor Christus, als die Chinesen das Potenzial des Feuers entdeckten und es zu ihrem Vorteil einsetzten. Als sie Orte mit unterirdischen Erdgasreserven fanden, transportierten sie das Gas mit einem Bambus-Rohrleitungssystem und nutzten es zum Sieden von Meerwasser, um Trinkwasser und Salz zu erhalten.
England war das erste Land, das kommerziell Erdgas nutzte. Um ungefähr 1785 wurde Erdgas aus Kohle gewonnen. Dieses Gas setzte man zur Wohnraum- und Straßenbeleuchtung ein.

Im Jahre 1812 gründete der deutsche Kaufmann Friedrich Albert Winzer die Gas, Light and Coke Company mit Sitz in London. Sie verteilte das Erdgas über ein Rohrleitungssystem an die Kunden.
Aus Kohle hergestelltes Gas wurde (im Gegensatz zum natürlichen Erdgasvorkommen) 1816 zunächst an die Vereinigten Staaten geliefert. Im Jahre 1859 erschloss Colonel Edwin Drake die erste kommerziell genutzte Öl- und Erdgasquelle der USA in nur 21 Metern Tiefe.
Im 19. Jahrhundert wurde Erdgas überwiegend zur Lichterzeugung genutzt. Ohne eine Pipeline-Infrastruktur war es jedoch schwierig, Erdgas über weite Strecken zu transportieren. Um Transportschwierigkeiten zu vermeiden, wurde das Gas meist aus Kohle gewonnen.
Mit Nutzung der Elektrizität gegen Ende des 19.Jahrhunderts wurden die Erdgasbeleuchtungen von den elektrischen Beleuchtungen verdrängt, was die Erdgasindustrie zwang, nach neuen Möglichkeiten für Erdgas zu suchen: Die Geburtsstunde des Bunsenbrenners (1885).
Diese Erfindung erlaubte dem Erdgas weltweit komplett neue Anwendungsgebiete.
Verkanntes Potenzial
Lange Zeit profitierten die Fahrzeughalter in Deutschland vom (relativ) günstigen Kraftstoffpreis für Diesel und Benzin. Als dann jedoch der Kraftstoffpreis sprunghaft anstieg, schien es, als sei die Möglichkeit genommen worden, weiterhin günstig Kraftstoff tanken zu können.
Doch parallel zu der Preisentwicklung der üblichen Benzin- und Dieselkraftstoffe wurde man zusehends auf Erdgas aufmerksam.
Zugegeben, die Verfügbarkeit dieses Kraftstoffes war zu Anfang erheblich eingeschränkt und viele Autofahrer schreckten vor dem Gedanken zurück, zur Betankung kilometerlange Umwege in Kauf nehmen zu müssen (an dieser Stelle nochmal ein großes Lob an jene Pioniere, die dennoch auf Erdgas umgestiegen sind!).
Mittlerweile hat sich die Anzahl der Erdgastankstellen vervielfacht – allein in Deutschland gibt es bereits 919 Mal die Möglichkeit, Erdgas zu tanken. Tendenz steigend!
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